Ab September soll eine neue Buslinie Ottweiler mit St. Wendel verbinden. Den Schritt hat jetzt der Kreistag Neunkirchen abgesegnet.
Ab September werden etliche Ottweiler Schüler aufatmen: Ermöglicht ihnen doch eine neue Buslinie die direkte Verbindung nach St. Wendel. Für Betroffene ein kleiner Quantensprung in Sachen Mobilität, den der Kreistag Neunkirchen in seiner letzten Sitzung absegnete – und, womöglich, sogar der erste Schritt hin zu einem noch umfangreicheren Angebot. Der Anstoß ging von der Initiative „Neuer Bus für Breitenbach, Lautenbach und Fürth“ aus. Deren Initiatoren waren an die Landkreise St. Wendel und Neunkirchen mit der Bitte herangetreten, eine neue Linie für die Mitbürger aus den genannten Ortschaften nach St. Wendel einzurichten. Wie der Aufgabenträger, der Landkreis St. Wendel, eruierte, käme auf ihn ein Ausgleichsbedarf in Höhe von 55 341 Euro im Jahr zu. Um diese durch Fahrgeldeinnahmen in etwa decken zu können, wäre eine Auslastung mit circa 50 Fahrgästen erforderlich.
Neue Linie soll zunächst für den Schülerverkehr ausgelegt werden
Daraufhin ermittelte die Initiative den tatsächlichen Bedarf in der Bevölkerung. Ihre Umfrage ergab, dass ein großes Interesse an einer ÖPNV-Anbindung der drei Orte an die Kreisstadt St. Wendel besteht. So besuchen bereits heute Schüler unter anderem aus Fürth und Lautenbach Schulen in St. Wendel. Zurzeit werden sie entweder mit dem Auto nach Dörrenbach, wo eine Busverbindung existiert, oder direkt nach St. Wendel gefahren. Alles in allem sprachen sich 85 Teilnehmer der Umfrage für eine Busverbindung nach St. Wendel aus. Neben Schülern zählen dazu Berufstätige, die einen Umstieg auf den ÖPNV aufgrund der Einführung des Deutschlandtickets in Erwägung ziehen.
Zunächst soll die neue Linie für den Schülerverkehr ausgelegt werden. Bei entsprechender Nachfrage will man über eine Erweiterung mit zusätzlichen Fahrten nachdenken.
In der Kreisverwaltung Neunkirchen sah man diesen Bedarf ebenfalls. Nach Prüfung durch die NVG und nach Gesprächen mit dem Nachbarlandkreis zeigte sich, dass die derzeit bestehenden Linien 302 und 304 aufgrund ihrer Umläufe zeitlich nicht optimiert werden können, um günstigere Umsteigebedingungen an der Landkreisgrenze zwischen den Orten Ottweiler-Fürth und St. Wendel-Dörrenbach zu St. Wendeler Buslinien zu generieren. Zwar existiert auf der Achse Breitenbach – Lautenbach – Fürth – Ottweiler – St. Wendel bereits ein gutes ÖPNV-Angebot, was jedoch zwei Umstiege an der Hanauer Mühle und am Bahnhof Ottweiler erfordert, will man an den Bahnhof St. Wendel, beziehungsweise noch weitere zusätzliche Umstiege, um zur Schule oder Arbeitsstätte zu gelangen.
Betriebsbeginn rechtzeitig zu den Sommerferien
Eine zeitlich attraktive Busverbindung zu den nahe gelegenen weiterführenden Schulen in St. Wendel, ohne Umstiege und auf geographisch direktem Wege, besteht somit noch nicht. Analog zum Verfahren bei der Linie 355 (Ottweiler – St. Wendel über Mainzweiler), an der sich der Landkreis St. Wendel finanziell beteiligt, wird sich deshalb umgekehrt der Landkreis Neunkirchen an der neuen Linie 623 beteiligen. Dafür gaben die Mitglieder des Kreistages ein einstimmiges Votum ab. Der Finanzierungsanteil des Landkreises Neunkirchen beträgt 17 528 Euro. Für das Haushaltsjahr 2023 bedeutet dies anteilig ab September etwa 6000 Euro.
Bereits im März hatten die Kollegen in St. Wendel geschlossen dafür gestimmt, mit dem Verkehrsunternehmen Saar-Mobil die neue Buslinie Breitenbach – Lautenbach – Fürth – St. Wendel einzurichten. Der Betriebsbeginn ist zum neuen Schuljahr nach den Sommerferien vorgesehen. Beide Landkreisverwaltungen einigten sich darauf, die Laufzeit der vertraglichen Regelung vorerst auf die Dauer eines Jahres zu beschränken. Dann sollte klar sein, ob die tatsächlich generierten Fahrgastzahlen den Finanzbedarf rechtfertigen.
Dafür soll in regelmäßigen Abständen eine Evaluierung der Nutzer- und Schülerzahlen erfolgen, anhand derer rechtzeitig vor Ende der Vertragslaufzeit über die Aufrechterhaltung des Angebots entschieden werden kann.