Während der kleinen Feier anlässlich des Kartoffelfestes am vergangenen Freitag wurden die Kartoffelkönigin und der Kartoffelkönig an der Grundschule Fürth ermittelt. Alle Kinder sollten sich bei der Kartoffelernte mit Herrn Hussong vor einigen Tagen eine Kartoffel aussuchen, die dann in der Schule gewogen wurde. Das Ergebnis war denkbar knapp.
Kartoffelkönigin der Klasse 2 von Frau Breisch: Alea Holzer
Kartoffelkönig der Klasse 4 von Frau Staub-Kohler: Nico Ruffing
Voller Stolz konnten beide ihre Urkunden in Empfang nehmen.
Hier nun der Text des Gedichts von Erich Kästner, das von den Kindern der Klasse 4.3 in erfrischender Art und Weise szenisch dargeboten wurde.
„Die Sache mit den Klößen“
Der Peter war ein Renommist.
Ihr wisst vielleicht nicht, was das ist?
Ein Renommist, das ist ein Mann,
der viel verspricht und wenig kann.
Wer fragte: „Wie weit springst du, Peter?“
bekam zur Antwort: „Sieben Meter.“
In Wirklichkeit – Kurt hat´s gesehn –
sprang Peter bloß drei Meter zehn.
So war es immer: Peter log,
dass sich der stärkste Balken bog.
Und was das Schlimmste daran war;
er glaubte seine Lügen gar!
Als man einmal vom Essen sprach,
da dachte Peter lange nach.
Dann sagte er mit stiller Größe:
„Ich esse manchmal dreißig Klöße.“
Die andern Kinder lachten sehr,
doch Peter sprach: „Wenn nicht noch mehr!“
„Nun gut“, rief Kurt, „wir wollen wetten.“
(Wenn sie das bloß gelassen hätten.)
Der Preis bestand, besprachen sie,
in einer Taschenbatterie.
Die Köchin von Kurts Eltern kochte
die Klöße, wenn sie´s auch nicht mochte.
Kurts Eltern waren ausgegangen.
So wurde schließlich angefangen.
Vom ersten bis zum fünften Kloß,
da war noch nichts Besondres los.
Die andern Kinder saßen stumm
um Peter und die Klöße rum.
Beim siebenten und achten Stück
bemerkte Kurt: „Er wird schon dick.“
Beim zehnten Kloß ward Peter weiß
und dachte: Kurt erhält den Preis.
Ihm war ganz schlecht, doch tat er heiter
und aß, als ob´s ihm schmeckte, weiter.
Er schob die Klöße in den Mund
und wurde langsam kugelrund.
Der Anzug wurde langsam knapp.
Die Knöpfe sprangen alle ab.
Die Augen quollen aus dem Kopf.
Doch griff er tapfer in den Topf.
Nach fünfzehn Klößen endlich sank
er stöhnend von der Küchenbank.
Die Köchin Hildegard erschrak,
als er so still am Boden lag.
Dann fing er grässlich an zu husten,
dass sie den Doktor holen mussten.
"Um Gottes Willen", rief er aus,
"der Junge muss ins Krankenhaus".
Vier Klöße steckten noch im Schlund.
Das war natürlich ungesund.
Mit Schmerzen und für teures Geld
ward Peter wieder hergestellt.
Das Renommieren hat zuzeiten
auch seine großen Schattenseiten.
(Erich Kästner)