Die derzeitige Situation, vor allem aber die Zukunft des Grundschulstandortes Fürth, war am Donnerstagabend in der Sitzung des Ottweiler Stadtrates ein zentrales Thema. Der Punkt war vom nicht öffentlichen in den öffentlichen Teil der Sitzung vorgezogen worden, so dass viele betroffene Eltern die Möglichkeit hatten, der Diskussion beizuwohnen und sich in der Einwohnerfragestunde aktiv zu beteiligen. Der erste Beigeordnete Hans-Peter Jochum, der die Sitzung im Schlosstheater für den erkrankten Bürgermeister Holger Schäfer leitete, informierte über den Sachstand.
Demnach hat die Stadt Ottweiler als Schulträger zum wiederholten Mal eine Ausnahmegenehmigung beantragt, die Dependance Fürth der Grundschule Lehbesch mit drei Klassen weiterzuführen. Die wurde aber versagt, weil aus Fürth und Lautenbach für das neue Schuljahr lediglich elf Kinder angemeldet wurden. Zu wenig, und deshalb ist davon auszugehen, dass es in Fürth keine Einschulungsklasse geben wird. "Stand heute stehen die Chancen aber gut, dass die Dependance Fürth im kommenden Schuljahr mit zwei Klassen beibehalten werden kann", wartete die zuständige Amtsleiterin Heike Völzing mit einer aktuellen Information auf. Sowohl SPD-Sprecherin Nicole Cayrol wie auch CDU-Fraktionschef Christian Batz sprachen sich in der anschließenden Diskussion für den Erhalt des Schulstandortes Fürth aus. Cayrol machte aber deutlich, dass eine weitere Ausnahmegenehmigung keine Garantie für den Fortbestand des Schulstandortes Fürth ist. "Es wurde in der Vergangenheit immer wieder versäumt, die Voraussetzungen hierfür zu schaffen", reklamierte sie frühere Defizite. Nach Ansicht ihres CDU-Kollegen ist es zur Sicherstellung einer wohnortnahen Beschulung "extrem wichtig, den Standort Fürth auch über das nächste Schuljahr hinaus zu sichern". Grünen-Stadtrat Henning Burger sieht eine Ursache für die unzureichenden Schülerzahlen darin, dass verschiedene Eltern ihre Kinder nicht in Fürth, sondern lieber in Schulen in anderen Gemeinden anmelden. "Wir können uns aber auf Dauer nicht erlauben, dieses Vabanquespiel jedes Jahr mitzumachen", mahnte er.
Eng mit dieser Thematik verknüpft ist der Schulentwicklungsplan der Stadt Ottweiler bis 2022, der nach Ansicht von Iris Calmani (CDU) "eine wichtige Grundlage für das Schulwesen in der Stadt Ottweiler" darstellt. Nach Meinung von SPD-Sprecherin Cayrol ist er "nicht mehr als eine Beratungsgrundlage, weil die Grundausrichtung fehlt" und aus Sicht von Grünen-Stadtrat Burger bleiben in dem Schulentwicklungsplan "zu viele Fragen offen". Die Agenda wurde schließlich mehrheitlich angenommen.