Kath. Pfarreiengemeinschaft - Grundgebete unseres Glaubens – neu entdeckt!

3. Bildungstag in der kath. Pfarreiengemeinschaft Ottweiler-Fürth

 

Kann man sich einen ganzen Tag lang über zwei Gebete unterhalten? Man kann, wenn der Referent Professor Gradl heißt und seine Zuhörer grundsätzlich interessiert am Thema sind. Genau das geschah am vergangenen Samstag beim diesjährigen Bildungstag der kath. Pfarreiengemeinschaft Ottweiler-Fürth. Pater Otto konnte als Initiator des Bildungstages im Fürther Pfarrsaal mehr als dreißig Aktive aus Fürth, Lautenbach, Mainzweiler, Ottweiler und Steinbach begrüßen, denen er den Referenten Prof. Dr. Hans-Georg Gradl gar nicht mehr vorstellen musste, denn er war den Meisten bei seinem dritten Besuch in Ottweiler bereits bekannt.

»Grundgebete unseres Glaubens – neu entdecken«. Dr. Hans-Georg Gradl, Jahrgang 1973, seit 2013 Professor für Exegese des Neuen Testaments an der Theologischen Fakultät in Trier, hatte zu diesem Thema das »Vater unser« und das »Apostolische Glaubensbekenntnis« ausgewählt und mit nach Ottweiler gebracht. Zwei Gebete, die regelmäßige Kirchgänger von klein auf und daher auswendig kennen, die aber meist auch bei kirchenferneren Christen bekannt sind. Zwei Gebete, die bisweilen auch nur dahingebetet werden, ohne gedanklich dem Gebet zu folgen.

Professor Gradl lieferte in seiner bekannt lebendigen und ausdrucksstarken Sprache Hinweise zur Entstehungsgeschichte und Hilfen zum Verständnis von Vaterunser und Glaubensbekenntnis. Beide stammen aus den ganz frühen Tagen der Christenheit. Das Vaterunser mit direkt auf Jesus zurückgehenden Textstellen in den zwischen 70 und 90 n. Chr. verfassten Evangelien (Mt 6,9 – 15; Lk 11,2 – 4) sowie aus der Lehre der Zwölf Apostel (Didachē 8,2-3), die zwischen 100 und 130 n. Chr. in Syrien entstanden war. Auch das entsprechend der Dreifaltigkeitslehre dreigliedrig aufgebaute Glaubensbekenntnis (Glauben an Gott, Glauben an Jesus Christus und Glauben an den Heiligen Geist) stand in seiner heute bekannten Form bereits im 5. Jahrhundert fest. 1971 wurde eine dem heutigen Sprachgebrauch entsprechende Fassung erstellt, die in beiden großen christlichen Kirchen gleichermaßen gebetet wird. In evangelischen Kirchen des deutschen Sprachraums wird lediglich die Passage „die heilige katholische Kirche“ durch „die christliche Kirche“ oder die „die allgemeine Kirche“ ersetzt, weil das heutige „katholisch“ meist im Sinne von römisch-katholisch, also als Konfessionsbezeichnung interpretiert wird. Im Glaubensbekenntnis selbst hat katholisch freilich die ursprüngliche Bedeutung von allgemein, [die ganze Erde] umfassend.
Die Gestaltung des Bildungstages durch Prof. Gradl wurde von den Teilnehmern auch in diesem Jahr wieder als Bereicherung und fruchtbar für die weitere Arbeit in der Pfarreiengemeinschaft betrachtet. Der Ottweiler PGR-Vorsitzende Klaus Recktenwald dankte daher im Namen aller dem Referenten für sein Kommen, dem Fürther Pfarrsaalteam für die Bewirtung und Pater Otto für die Organisation des Tages. Alle waren sich einig: Fortsetzung im nächsten Jahr erwünscht! (hwb)