Erfolgsgeschichte Energiegenossenschaft

230 Genossen sind Mitglied, davon beziehen 205 ihre Wärme aus Fürth. Dazu kommen viele städtische Immobilien.

 

 

Die Energiegenossenschaft Fürth ist bisher eine Erfolgsgeschichte. Nach der Gründung 2011, der Eintragung ins Genossenschaftsregister ein Jahr später unddem Bau des Nahwärmenetzes 2014/15 wurden im Frühjahr 2015 die ersten Kundenans Netz angeschlossen. Mittlerweile zählt die EG 155 Wärmekunden in Fürth, 50 in Dörrenbach und weitere 25 Genossen, die bisher noch nicht an das Versorgungsnetz angeschlossen sind. 

In Fürth sind unter anderem alle städtischen Immobilien, das Pflegeheim und alle großen Mietshäuser an das Nahwärmenetz angeschlossen, aber auch viele private Haushalte sind Kunden.

 

Und es ist noch Luft nach oben, denn bis maximal 400 Anschlüsse sind möglich, erklärt Axel Haßdenteufel, der Vorstandsvorsitzende der EG im Gespräch mit der SZ. Aber es lief in der Vergangenheit nicht alles nach Wunsch und deshalb ist die Energiegenossenschaft erst acht Jahre nach ihrer Gründung 2011 in der Lage, eigenständig undohne negative Beeinflussungen von außen zu arbeiten.

 

Wichtigste Konsequenz: „Es ist jetzt möglich, zu 100 Prozent erneuerbare Energien zu nutzen", erklärt der Vorsitzende. Wegen eines langen Rechtsstreits mit der Firma Envotec als Kontraktingpartner war das bisher nur bedingt möglich. Die hatte für die Nutzung und das Überlassen der Heizzentrale in Fürth überhöhte finanzielle Forderungen gestellt. Dagegen hatte die Genossenschaft geklagt und Recht bekommen. Nach erfolgreichem Abschluss des Verfahrens und der Insolvenz des Unternehmens konnte die EG die bisher genutzten Kernstücke der Heizzentrale übernehmen und ist damit in der Lage, voll umfänglich zu arbeiten. Die beiden Hackschnitzel- und Pelletkessel, jeweils mit zwei Megawatt Leistungsvermögen, dienen zur Spitzenlastversorgung der Abnehmer während der Wintermonate, die Grundlastversorgung erfolgt über die beiden Biogasanlagen im Nachbarort

Dörrenbach.

 

Während des laufenden Verfahrens, so erklärt Haßdenteufel, musste die  Eergiegenossenschaft ihren Wärmebedarf selbst über ein sogenanntes „Hotmobil" produzieren, weil die Firma Envotec die Anlage in dieser Zeit nicht betrieben hat. „Jetzt kann die Versorgung komplett über die Heizzentrale erfolgen", erklärt der EG-Vorsitzende.

 

Vertragsgemäß wird am 17. Mai der restliche Kaufpreis für die Heizzentrale in Höhe von 273000 Euro an den Insolvenzverwalter fällig, „und dann sind alle Hürden beseitigt". Fast, könnte man sagen, denn zu dem ganzen Ärger mit dem Rechtsstreit kommen auch noch 400 000 Euro Anwaltskosten, rechnet Haßdenteufel vor. Aber der 59-Jährige sagt auch: „Nach dem Ende des Rechtsstreits haben wir jetzt wieder die Möglichkeit, Neukunden zu werben, denn wir haben jetzt wieder eine Zukunftsperspektive und wissen, wie es weitergeht." Anfang Juni wird die Energiegenossenschaft Fürth auf ihrer Betriebsanlage in der Weiherstraße die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür einladen.